Mendelssohn, Rheinberger 2022
Brahms: "Ein deutsches Requiem" 2021
Thuner Tagblatt vom 11. November 2019
Erlesene Trauermusik mit Pauken und Trompeten
Eine ausverkaufte Stadtkirche zeugte am Samstagabend davon, dass der traditionsreiche Cäcilienchor als Spezialist für Oratorien eine feste Konzertgrösse in Thun darstellt. Zusammen mit dem Barockorchester Allegria Musicale aus Biel und den Solistinnen und Solisten Daniela Eaton-Freiburghaus (Sopran), Amanda Schweri (Alt), Martin Hostettler (Tenor) und Martin Weidmann (Bass) erklangen das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Händels «Funeral Anthem for Queen Caroline». Bei rund 80 Singenden hatten die Herren – nur rund ein Drittel des Chores – alle Kehlen voll zu tun, um Tenor- und Bassstimmen zu liefern, was sie mit Bravour meisterten.
Ein musikalisches Denkmal
In Schwarz gekleidet mit petrolfarbenen Partituren machte der Cäcilienchor schon optisch beim Händel-Werk eine gute Figur. Die Beerdigungshymne wurde nach dem Tod von Wilhelmina Charlotte Caroline von Brandenburg-Ansbach (1683–1737) in Auftrag gegeben. Die selbstbewusste Königin und Gattin von Georg II. war eine grosse Gönnerin von Händel, der ihr ein musikalisches Denkmal setzte. Ein Darmdurchbruch hatte die Monarchin dahingerafft. Getragen und düster sang der Chor «Ihre Leiber sind begraben in Frieden» und vollendete freudig feiernd «Aber ihr Name lebt für immer».
Weiter heisst es: «Das Volk wird erzählen von ihrer Weisheit, und die Versammlung wird ihr Lob verkünden.» Grosse Worte zur Abdankung für eine Frau mit steiler Karriere. Nach dem Pockentod des Vaters lebte sie mit Mutter und Bruder in ärmlichen Verhältnissen. Erst die zweite Heirat der Mutter mit dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV., der zwei Jahre später ebenfalls den Pocken erlag, sicherte ihr Einkommen und später eine glänzende Heirat mit Georg II.
Nach dem ersten Teil des Konzerts traute sich das Publikum in der Stadtkirche nicht zu applaudieren, vermutlich um die feierliche Atmosphäre nicht kaputt zu klatschen.
Mozarts Requiem birgt manch haarsträubende Geschichte. Der Meister erlebte die Vollendung des Werkes nicht mehr. Ein hitziges Frieselfieber hatte ihn befallen, heute eventuell als Streptokokkeninfektion erkannt. Es war wohl Franz Xaver Süssmayr, Mozarts Schüler, der das Werk vollendete und dabei Mozarts Schrift so nachzuahmen wusste, dass seitdem Mozart-Spezialisten über die Echtheit und den wahren Schöpfer streiten. Auftraggeber soll ein wunderlicher Adliger namens Graf Walsegg-Stuppach gewesen sein, der Fremdkompositionen als seine eigenen auszugeben pflegte. Wie auch immer, Mozart-Gattin Constanze drang darauf, die Urheberschaft zu verschleiern, um den zweiten Teil des Honorars nicht zu gefährden.
Chor in Höchstform
Das Werk in d-Moll geizt weder mit Pauken und Trompeten noch mit bombastischen Chorpassagen und drastischer Sprache. Beim «Hostias» lief der Cäcilienchor zu Höchstform auf: «Lass sie, o Herr, vom Tode hinübergelangen zum Leben...!» Die Brillanz dieser Aufführung komplettierten die Solistinnen und Solisten und das Barockorchester Allegria Musicale mit Virtuosität. Nach langem Beifall stolperte eine Dame beim Hinausgehen im Seitengang und stellte fest: «Huch, ich bin noch ganz in Trance.»
Thuner Tagblatt vom 6. November 2018
Hoffnung auf Frieden und Kriegsgeschrei
Militärische Trommelwirbel und ein durchdringender Gesang der Piccoloflöte nehmen schon am Anfang des Konzerts seltsam gefangen. «The Armed Man» entstand zum Millennium im Auftrag des Museums Royal Armouries und ist den Opfern des Kosovokriegs gewidmet. Es basiert auf Texten der katholischen Messliturgie und dem Soldatenlied «L’homme armé» aus dem 15. Jahrhundert.Der vierstimmige Cäcilienchor Thun mit rund hundert Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Joseph Bisig intoniert dieses Lied des waffentragenden Mannes wie ein Mantra mit einlullender Wirkung. Begleitet wird der Chor vom «Jenkins-Projekt-Orchester» mit professionellen Musikern aus Thun, ergänzt durch einige versierte Amateure. Der Konzertmeister des Thuner Stadtorchesters, Harri Leber, organisierte die Ad-hoc-Formation.
Das musikalische Porträt der Kriegsbedrohung vom walisischen Komponisten Karl Jenkins ist gespickt mit besinnlichen Momenten. Fernab von Schlachtrufgeheul singt Peter Cunz als Muezzin sehr melodiös das Alluha akbar (Gott ist gross), den Aufruf zum Gebet der Muslime. Das Kyrie eleison (Herr, erbarme dich) der Mezzosopranistin Amanda Schweri dringt als getragener und besänftigender Part der Friedensmesse ins Ohr.
Die musikalische Umsetzung der Psalmen 56, 2–3 und 59, 2–3 «Save Me from Bloody Men» ist an gregorianische Gesänge angelehnt und wird von den männlichen Stimmen des Cäcilienchors übernommen. Der Paukenschlag vor dem zuletzt gesungenen «Bloody Men» lässt viele Gäste in der fast voll besetzen Stadtkirche zusammenzucken. Federleicht und jubilierend folgt das liturgische Sanctus.
Das Wechselbad von Hoffnung auf Frieden und Kriegsgeschrei nimmt mit «Hymn Before Action» (Lobgesang vor der Schlacht) von Rudyard Kipling aus «Seven Seas» seinen Lauf: «Herr, du kennst unser Leben, gib für den Tod uns Kraft.» Gänzliche Stille im Publikum kehrt beim Liedvortrag «Angry Flames» von Amanda Schweri ein.
Der Japaner Toge Sankichi schrieb den Text von «Zornige Flammen» als Augenzeuge unter dem Eindruck der Atombombe, die am 6. August 1945 auf Hiroshima fiel. Sankichi starb 1957 im Alter von 36 Jahren an Leukämie, ausgelöst durch die radioaktive Strahlung. «Unzählige Menschen, auf allen vieren, in einem Haufen glimmender Asche, die aufglüht und schwächer wird. Zerrissenes Haar, starr im Tod. Ein Fluch liegt über dem Land...»
Chorkonzert-Erlebnis mit einer Friedensbotschaft
Verstörend wirkt auch der vertonte Auszug «Torches» (Fackeln) aus dem indischen Heldenepos «Mahabharata» (zwischen 400 v. Chr. und 400 n. Chr.), wo es heisst «Die Tiere liefen in alle Richtungen, entsetzlich schreiend, viele brannten...». Das darauf folgende Agnus Dei (Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden) klang in diesem Kontext ungemein tröstlich. Mit «Better Is Peace», «Gott wird abwischen alle Tränen, und der Tod wird nicht mehr sein», endete ein aussergewöhnliches Chorkonzerterlebnis mit eindeutiger Friedensbotschaft. Nahezu alle anwesenden Gäste in der Stadtkirche hob es zum Applaus aus ihren Sitzen. (Christina Burghagen)
Thuner Tagblatt vom 21. November 2017
Packende Adaption des Elias-Mythos
Die Dürreprophezeiungen des Elias liessen in der Interpretation des Oratoriums von Felix Mendelssohn Bartholdy keinen Augenblick lang Zweifel an der Glaubwürdigkeit aufkommen. Wie in der Thuner Stadtkirche am Wochenende zu hören war, gehört «Elias» zu den dramatischsten Werken des Genres. Der Cäcilienchor, der Kirchenchor Thun-Strättligen und das Stadtorchester Thun liessen sich während zweieinhalb Stunden in voller Konzentration zu Höchstleistung animieren. Den Aufführenden glückte es, die Intention des Komponisten ausdrucksvoll wiederzugeben. Mendelssohn schaffte nicht nur ein Tongemälde, sondern betonte den dramatischen Gestus der alttestamentarischen Erzählung.Diesen bewiesen die beiden Chöre gemeinsam mit dem Stadtorchester und einem erlesenen Solistenquartett unter der klaren Zeichengebung von Joseph Bisig. Dem Chorleiter sowie den Mitwirkenden glückte eine packende Adaption des Elias-Mythos.
Der Chor überzeugte mit passgenauer Diktion und eleganter Intonation. Die Volkschöre kamen in tonalem Impressionismus der homofon gesetzten Partien geschmackvoll zum Ausdruck. Besonders beeindruckend interpretierten Chor und Orchester stimmig und klanglich ausgewogen die sich anschliessenden Bekehrungsversuche des Elias. Ein Opfermahl für Baal und für den christlichen Gott dient Elias als Beweis des rechten Glaubens... (Heidy Mumenthaler)
Thuner Tagblatt vom 1. November 2016
Begeisterung für Cäcilienchor und Duke Ellington
Bei den Konzerten in der Schlosskirche Interlaken und der Stadtkirche Thun intonierte der Cäcilienchor Thun am Wochenende Duke Ellingtons «Sacred Concert & more». Damit befasste sich der Chor unter der Leitung von Joseph Bisig, nach Konzerten von Bach bis Rossini, mit ungewohnten Harmonien und Rhythmen. Mit dem Intro «Praise God» eröffneten Chor und Uptown Big Band das vielschichtige Konzert.
Bald gingen die sakralen Melodien in swingend jazzige Klangfarben mit vielen verschiedenartigen Soli über. Einmal war es das Tenorsaxofon, dann die Posaune oder auch die Trompete und andere Instrumente, die die Melodien krönten.
Sogar Bandleader Mike Maurer beeindruckte mit einem brillanten Trompetensolo. Ein grosses Thema war die «Freedom Suite». Mit bemerkenswertem Engagement und viel Gefühl erklangen die ergreifenden Sätze. Chormitglieder warfen in verschiedenen Sprachen das Wort Frieden in die Melodien ein.
Überwältigende Stimme
Ein Hochgenuss waren die Darbietungen der Mezzosopranistin Nicole Eggenberger. Ob mit dem Chor, der Band oder als Solistin, nur von Fabian Baur am Piano begleitet, ihre Stimmkraft war überwältigend. Ergänzend warmherzig war der A-cappella-Gesang des Chors bei «Come Sunday». Mit einem Perkussionssolo wurde das rhythmusbetonte «David Danced» eröffnet.
Kraftvoll, herb und zum Teil auch etwas schräg waren die verschiedenen Intermezzi der Band. Mit dem choralen Finale «Praise God and Dance» rundeten Chor, Big Band und Solistin das vielseitige Konzert ab. Die rund 340 Gäste bezeugten ihre Begeisterung mit tosendem, minutenlangem Applaus. Dafür wurde ihnen mit einer Zugabe gedankt. (Verena Holzer)
Thuner Tagblatt vom 14. März 2016
Meisterwerk mit einer Premiere
Mit der Johannespassion brachte der Cäcilienchor Thun berührend und bewegt ein Meisterwerk von Bach zu Gehör. Gross war die Leistung, spannend die erstmalige Aufführung mit original historischen Instrumenten.
Ausdrucksstark führte der Cäcilienchor Thun erstmals in Zusammenarbeit mit dem Barockorchester Allegria musicale und Topsolisten Johann Sebastian Bachs Johannespassion auf. «Es ist ein Riesenwerk, recht kompliziert, aber auch sehr spannend», verriet ein Chormitglied nach der ergreifenden Aufführung in der Thuner Stadtkirche. Eine weitere Sängerin lobte: «Unser Dirigent Josef Bisig hat uns die musikalisch umgesetzte Leidensgeschichte Jesu nach dem Johannesevangelium souverän beigebracht. Er probte mit Riesengeduld.» Diese Ruhe strahlte der Chorleiter auch am Samstagabend aus, als er mit seinen rund 80 Sängerinnen und Sängern die ergreifende Passion ausdruckstark präsentierte.
Tragfähiges Fundament
Das Orchester Allegria musicale spielt auf Originalinstrumenten. Zu Beginn war die um einen Viertelton tiefere Stimmung gewöhnungsbedürftig. Hatte sich der gesamte Klangkörper einmal gefunden, gaben die Barock-Instrumentalisten und Thomas Leutenegger am Orgelpositiv dem Ganzen ein tragfähiges Fundament. Beseelt und mit Leichtigkeit untermalte das Orchester. Die Sängerinnen und Sänger artikulierten die dramatischen Steigerungen und die Momente des betroffenen Innehaltens. Den Aufführenden gelang es, während zweier Stunden die Spannung zu halten. Stimmlich wie gestalterisch beeindruckend waren die fünf Gesangssolisten: Raimund Wiederkehr (Tenor) als überzeugender Evangelist und in durchdacht gestalteten Arien, der Bariton Matthjas Bieri als Würde und Hoheit ausstrahlender Jesus, Wolf H. Latzel als verratender Petrus, zweifelnder Pilatus und lyrischer Ariensänger. Der helle lebendige Sopran von Noe Ito Fröscher und der innig-warm klingende Alt von Astrid Pfarrer fügten sich ideal ein. Klangschön agierte der Chor mit echter Hingabe. Eindrucksvoll gelang es Chor und Gesangssolisten, die Botschaft zu verkünden und die Dramatik in die Zuhörerrunde rüberzubringen. (Heidy Mumenthaler)
Thuner Tagblatt vom 9. November 2015
Vokale Offenbarung in der Stadtkirche
Der Thuner Cäcilienchor sorgte in der Stadtkirche für ein eindrückliches Hörerlebnis: Das Publikum kam in den Genuss von abwechslungsreicher Chormusik.
Mit spezieller Besetzung stimmte der Thuner Cäcilenchor in Rossinis „Petite Messe solennelle“ ein. Unter dem versierten Chorleiter Joseph Bisig vereinten die Aufführenden den Glanz des italienischen Colorits und die Klarheit, die den südländischen Meistern eigen ist, mit einer weit grösseren Innigkeit des Ausdrucks, einer grösseren Beherrschung der strengen Kunstformen, als man sie von Gioachino Rossini erwarten konnte. Flügel, Harmonium, Solistenquartett (Daniela Eaton-Freiburghaus, Sopran, Amanda Schweri, Alt, Tobias König, Tenor, Martin Lorenz Weidmann, Bassbariton) und Chor begeisterten die Zuhörenden mit vitaler und gestaltungsreicher Wiedergabe. Tiefsinnig, geistreich, humorvoll bis dramatisch und emotional ergreifend wirkten die durch flehenden oder klagenden Charakter bestimmten Sätze „Kyrie eleison“, „Qui tollis“ und „Agnus Dei“.
Hell und klar bestachen der homogene Zusammenklang und die Transparenz der rund 90 Stimmen. Jeder kleinste Wink des umsichtigen Dirigenten wurde vom Pianisten Armin Waschke und von Andrea Fankhauser am Harmonium, vom Chor und vom Solistenquartett umgesetzt. Das exakte Miteinander des Pianos und des Harmoniums und dessen spezielle Klangfarbe liessen aufhorchen. In der Thuner Stadtkriche eroberte der Chor unter der diskreten, einfühlenden Leitung die Zuhörenden mit Rossinis Ausdrucksmitteln... (Heidy Mumenthaler)
Thuner Tagblatt vom 17. November 2014
Auch ohne Orchester phänomenal
Im gut besetzten Lötschbergsaal in Spiez brachte der Cäcilienchor aus Thun zusammen mit dem Kinderchor Kantörli Thun und Solisten die szenische Kantate "Carmina Burana" von Carl Orff zur Aufführung - sehr überzeugend.
Das recht häufig aufgeführte weltliche Chorwerk Orffs erklang in der Darbietung des Cäcilienchors in einer selten gehörten, vom Komponisten autorisierten Version mit zwei Flügeln anstelle eines opulenten Orchesters. Mit "O Fortuna", diesem fulminanten Anfang, zog der Chor sein Publikum von der ersten Sekunde an in seinen Bann und liess es, auch in innigen und zarten Passagen, bis zum Ende nicht mehr los. Verantwortlich für diese grandiose Leistung war Joseph Bisig, welcher alle Beteiligten miteinander zu verschmelzen verstand. Für die beiden Lieder "Amor volat undique" und "Tempus est iocundum" sowie für den Eröffnungs- und Schlussgesang leistete der Kinderchor Kantörli aus Thun, unter der Leitung von Myriam Bangerter, Grossartiges.
Die Choreografie der Bewegungs- und Tanzeinlagen hatte Miriam Ehn mit den Kindern einstudiert. Der glasklare Sopran von Silvia Hadorn, der leider nur einmal zum Einsatz gekommene Tenor von Joaquin Asian sowie der zeitweilig stark geforderte Bariton von Ulrich S. Eggimann trugen ihren Teil zum guten Gelingen des Werkes bei. An den Konzertflügeln oblag Gabriela Rüedi und Dominique Derron die nicht einfache Aufgabe, das Publikum vergessen zu machen, dass das Werk ursprünglich für Chor und Orchester geschrieben worden war. Dies gelang den beiden Frauen vor allem in den feineren Passagen wunderbar. Was wäre "Carmina Burana" ohne Perkussion? Für diesen Part zeichnete Walter Leemann mit seinen vier Helfern eindrücklich verantwortlich. Es gab frenetischen Applaus. (Monique Nydegger)
Thuner Tagblatt vom 18. November 2013
Das Grosskonzert zum 185. Geburtstag berührte zutiefst
Der Männerchor Thun feierte seinen 185.Geburtstag. Zu diesem Jubiläum gab er in der Stadtkirche zwei Grosskonzerte, bei denen fast 200 Frauen und Männer auf der Bühne standen... Mit dabei war der Cäcilienchor Thun unter der Leitung von Joseph Bisig, der Chor Donne de canto unter der Leitung von Ursula Krummen Schönholzer sowie das Thuner Stadtorchester mit Konzertmeister Gunars Larsens. Ausserdem sorgte ein vielversprechendes Quartett aus Sopran, Mezzosopran, Tenor und Bass für weitere Höhepunkte.
Grosse neunzig Minuten mit Werken zweier Klangmagier
Am Samstag gegen 19.30 Uhr wurde es plötzlich ganz ruhig in der Stadtkirche Thun. Pünktlich erschien der Dirigent und Gesamtleiter des Konzertes, Rolf Wüthrich, mit der Sopranistin Maria C. Schmid, der Thuner Mezzosopranistin Sandra Thomi, dem Tenor Tino Brütsch und dem Bassbariton René Perler auf der Bühne. Gebannt wartete das Publikum auf die ersten Töne. Seine Erwartung sollten an diesem Abend nicht enttäuscht werden, es konnte sich auf grosse neunzig Minuten einstellen.
Die ersten Klänge von Zoltán Kodálys «Budavari te deum» ertönten. Das zwanzigminütige Stück des ungarischen Komponisten unterstrich die Aussage, welche Rolf Wüthrich im Interview mit dieser Zeitung machte: «Für mich sind diese Männer Klangmagier». Denn auch das epische «Missa solemnis (Graner Messe)» von Franz Liszt erwies sich als ausgezeichnete Wahl. Die zweite Komposition verlangte den Musikern und Sängern noch einmal alles ab. Das fast siebzigminütige Stück erforderte einen langen Atem, begeisterte das Publikum jedoch durch seine Kraft und emotionale Tiefe.
Die vielen zufriedenen Gesichter und der äusserst lange Applaus am Ende des Konzerts zeugten von einer aussergewöhnlichen Darbietung, die das Publikum an diesem Abend erleben durfte. Das lange Proben hat sich definitiv gelohnt. Die rund 140 Sängerinnen Sänger sowie die über 50 Musikerinnen und Musiker zeigten sich wunderbar aufeinander abgestimmt, und das gesamte Ensemble sang und spielte mit Inbrunst. (Marcel Schmid)
Thuner Tagblatt, 19. November 2012
Verdis Musik bescherte magische Momente
Rund hundertfünfzig Sängerinnen und Sänger des Cäcilienchors und des Steffisburger Kammerchors standen für Verdis Requiem auf der Bühne der Stadtkirche Thun. Wenn Verdis Musik aus mehr als hundertfünfzig Kehlen erklingt, entstehen wahrlich magische Momente. Solche konnten die Konzertbesucher am Samstag und am Sonntag in der Stadtkirche Thun miterleben. Mit enormem Feingefühl und zeitweilig auch mit Vehemenz spornte Dirigent Joseph Bisig seinen Riesenchor zu Höchstleistungen an. Die erstaunliche Homogenität in den feinen Passagen ging ebenso unter die Haut wie die kraftvollen und wuchtigen Stellen. Einmal mehr gelang es dem Cäcilienchor, vier hervorragende Solistinnen und Solisten für die Aufführung zu gewinnen: Die dramatisch-temperamentvolle Sopranistin Mardi Byers und Judith Lüpold, welche ihren beseelten, edlen Mezzosopran erstrahlen liess, sangen an der Seite des schlichten, wunderschönen Tenors von Christoph Meinen und des warmen, samtweichen Basses von Michael Kreis. Chor und Solisten wurden von einem Ad-hoc-Orchester unter der Leitung von Paul Moser beherzt begleitet. Mit derart vielen Sängern und Orchestermusikern ein Gleichgewicht, einen ausgewogenen Klangkörper zu bilden und die vier Solisten optimal zu integrieren, ist eine grosse Herausforderung für den Dirigenten, doch Joseph Bisig meisterte diese Aufgabe hervorragend und bot eine mustergültige Interpretation. Einmal mehr darf der Cäcilienchor für seine grandiose Leistung bewundert werden. Das begeisterte Publikum bedankte sich denn auch mit frenetischem Applaus. Und Lux aeterna, das ewige Licht, begleitete die Besucher auch noch auf ihrem Heimweg durch den dichten Nebel.(pd)
Thuner Tagblatt, 31. Oktober 2011
Weltuntergangsstimmung und Hoffnung
Willy Burkhards siebenteiliges Oratorium 'Das Gesicht Jesajas' birgt einige Ueberraschungen: Von modernen Jazzelementen bis hin zur frühbarocken Musik ist fast alles vertreten und führt damit zu einem unvergesslichen Chorerlebnis... In seinem wahrscheinlich bedeutendsten Werk vertonte Willy Burkhard die Visionen des Weltuntergangs und einer neuen Weltordnung des Propheten Jesaja, nicht zuletzt inspiriert durch seine Tuberkuloseerkrankung und dem immer stärker aufkommenden Faschismus in Europa. In 'Das Gesicht Jesajas' verband er die Schreckensvisionen von Tod und Zerstörung geschickt mit den Utopien von Aufbau und neuem Leben. Mit kraftvollen Akzenten und gespenstischen Klängen, die besonders im zweiten Teil des Oratoriums wichtig werden, wird der Zuhörer in eine andere Welt versetzt. Die Spannung und die bedrückte Stimmung werden immer mehr aufgebaut, um dann durch nahezu freche Takte wieder aufgelöst zu werden. Durch das Werk hindurch entwickeln sich die Visionen immer mehr ins Positive beziehungsweise Utopische: Während die ersten Teile vom Zorn Gottes und dem Untergang der Welt handeln, werden in den Teilen fünf, sechs und sieben die Hoffnung und der Friede immer besser spürbar. Das Oratorium endet in einem vierstimmigen Finale mit den Worten:'All Fehd hat nun ein Ende. Amen.' ...Das nicht besonders zahlreich erschienene Publikum war von der Aufführung begeistert und zollte den Musikern Tribut durch lang anhaltenden Applaus und stehende Ovationen. (Irina Eftimie)
Thuner Tagblatt, 15. November 2010
Wie Erzengel Raphael von der Schöpfung erzählt
Vor den Jubiläumskonzerten mit Haydns Oratorium 'Die Schöpfung' veranstaltete der Cäcilienchor am Samstagnachmittag ein Spezialkonzert für die Jüngeren. Das ... Kinderkonzert, bestehend aus Dialogen zwischen den Erzengeln und Ausschnitten aus Haydns 'Schöpfung' soll den Konzertbesuchern von morgen nicht nur einen Zugang zum Oratorium bieten. Dadurch, dass Raphael alles hinterfragt und witzig kommentiert und Gabriel ihn belehrt, werden den Kindern während dem knapp einstündigen Konzert auch die Instrumente vorgestellt. So erfahren sie, wie ein klassisches Konzert abläuft. Eigentlich soll Erzengel Raphael - stark interpretiert von Ulrich Simon Eggimann (Bass) - den gespannt lauschenden Kindern in der gut gefüllten Thuner Stadtkirche die Schöpfungsgeschichte erzählen. So wirklich aufgelegt dazu ist er aber nicht; Erzengel Gabriel (Gabriela Bürgler, Sopran) muss ihn wiederholt an seinen Auftrag erinnern, bis Raphael beginnt, die ersten sieben Tage der Welt zu schildern - und richtig in Fahrt kommt. Unterstützt wird Raphael bei seinen Erzählungen von den beiden Erzengeln Gabriel und Uriel (Michael Feyfar, Tenor), den himmlischen Heerscharen in Form des Cäcilienchors und dem Thuner Stadtorchester. (Miriam Schild)
Auch die beiden grossen Jubiläumskonzerte des 100-jährigen Cäcilienchors Thun überzeugten. 'Und es ward Licht.' Sanft schwellen die Orchesterklänge und Chorstimmen an, sachte geht das wohl überlegte, kompositorische Chaos Joseph Haydns in die Genesis-Geschichte der Erde über, bis im Forte die himmlischen Heerscharen die ersten Lichtstrahlen besingen. ... so überzeugte der Cäcilienchor Thun gemeinsam mit dem Thuner Stadtorchester unter der Leitung Joseph Bisigs mit einer soliden Aufführung. ... dem Orchester gelang es, wundervolle Spannungsbögen aufzubauen und auszuhalten, beispielsweise beim klangmalerischen Sonnenaufgang, den Michael Feyfar als Uriel (Tenor) eindrücklich besang. Mit ihrem hellen Sopran überzeugte auch die Sopranistin Gabriela Bürgler. ... Stark als Erzengel Raphael zeigte sich Ulrich Simon Eggimann, wenn er mit feierlicher Ernsthaftigkeit ein Werk Gottes besingen durfte. ... Nach zwei Stunden Schöpfungsgeschichte zeigte das Publikum seine Freude mit lang anhaltendem und verdientem Applaus. (Heinerika Eggermann Dummermuth)
Thuner Tagblatt, 16. November 2009
Dem Geist Mozarts auf der Spur
An ein unvollendetes Werk Mozarts, die Messe in c.Moll, wagten sich ... der Cäcilienchor Thun und das Kammerorchester Thun. Virtuos stellten die Musiker irdischem Leid himmlische Musik gegenüber.
... Unter der exakten Führung von Joseph Bisig schufen die Musiker ein Klanggebilde, das die Zuhörerschaft mit seinem Ausdruck beeindruckte. Schon in der Ouvertüre mit dem Kyrie holte die Sopranistin Silvia Kristina Hadorn mit klarer und kräftiger Stimme überirdische Musik in die Kirche. Der Chor indessen imitierte im Gloria jubilierende Engelscharen. Besonders im Qui tollis des Gloria zeigte sich, mit welcher Konzentration Chor und Orchester bei der Sache waren, ... Auf den kleinsten Wink des Dirigenten schwoll die Musik in ein Crescendo an oder besänftigte sich wieder und verwebte sich so zu einem wunderbaren Ganzen. Brigitte Scholl, der zweiten Sopranistin, gelang vor allem in den tieferen Lagen ein schöner Klang.
Mit Simon Jäger als Tenor und Michael Kreis als Bass zeigte sich im Benedictus das Können der vereinten Solisten. Vor der präzisen Begleitung des Orchesters, Konzertmeister war Lorenz Indermühle, fanden sich die vier Solisten zu einem Lobgesang. Nachdem mit dem Dona nobis pacem die allerletzte Herbstnässe vertrieben worden war, wollte das Publikum mit dem Applaus kaum mehr aufhören. (Dorothee Joss)
Thuner Tagblatt, 8. Dezember 2008
Berührendes zum Nikolaustag
Effektvoll und berührend gestaltete der Cäcilienchor Thun britische Weihnachtslieder und Brittens 'Saint Nicolas Cantata'. ...
Mit grossartigem Klang stimmte der Cäcilienchor Thun - unterstützt vom Ensemble donne da canto - unter der Leitung von Joseph Bisig auf die näherrückenden Weihnachtstage ein. ... Das verstärkte Kammerorchester Steffisburg und Markus Aellig an der Orgel begleiteten die Frauen- und Männerstimmen mit feinem Gespür. Bisig wusste die zusätzlichen Sängerinnen und Musiker auch effektvoll einzusetzen.
So gestalteten der Cäcilienchor im Kirchenschiff und die donne da canto unter Ursula Krummen Schönholzer auf der Empore bereits bei den Christmas Carols ... Wechseldialoge. ...
Silvan Müller gestaltete die rezitativen Solopartien ausgesprochen feinfühlig, ohne mit übertriebener Effekthascherei auf Dramatik zu machen. ... Das eindrucksvolle Klangvolumen der Sängerinnen und Sänger liess dem Publikum mehr als nur einmal einen Schauer über den Rücken rieseln. Das verstärkte Kammerorchester Steffisburg und Organist Markus Aellig taten ihr Uebriges, um das festliche Werk differenziert auszugestalten und die Effekte ins rechte Licht zu rücken. ... (Heinerika Eggermann)
Einsiedler Anzeiger 20. März 2007
Ein besinnliches Abendkonzert
Der Cäcilienchor Thun sang in der Klosterkirche das Requiem von Antonin Dvorak. Mit dem grossartigen Werk Dvoraks richtete der gebürtige Einsiedler Dirigent Joseph Bisig eine 'Hommage' an seinen Heimatort und gedachte seiner Eltern, die heuer ihren 90. Geburtstag hätten feiern können.
Zu diesm besonderen Konzert am Sonntagabend fanden sich recht viele Zuhörerinnen und Zuhörer ein. Nicht verwunderlich, ist doch Antonin Dvoraks Requiem op. 89 ein ganz besonderes Chorwerk. Dvorak schuf das Requiem 1890 für ein Musikfestival in Birmingham....Es entstand ein anderthalbstündiges Chorwerk, welches für Chor und Solisten sehr anspruchsvoll, aber auch abwechslungsreich zu singen ist.
Der Cäcilienchor Thun und die Solisten haben dies am Sonntagabend sehr einfühlsam, besinnlich und klanglich hervorragend getan. Chor, Solisten, Orchester Opus, Bern, und Dirigent Joseph Bisig erhielten eine schweigende 'standing ovation' als grossen Dank. Die Konzertbesucher wurden für einmal mit dem Geläute der Kirchenglocken in den regnerischen Sonntagabend entlassen. (wru)
Erlesene Trauermusik mit Pauken und Trompeten
Eine ausverkaufte Stadtkirche zeugte am Samstagabend davon, dass der traditionsreiche Cäcilienchor als Spezialist für Oratorien eine feste Konzertgrösse in Thun darstellt. Zusammen mit dem Barockorchester Allegria Musicale aus Biel und den Solistinnen und Solisten Daniela Eaton-Freiburghaus (Sopran), Amanda Schweri (Alt), Martin Hostettler (Tenor) und Martin Weidmann (Bass) erklangen das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart und Georg Friedrich Händels «Funeral Anthem for Queen Caroline». Bei rund 80 Singenden hatten die Herren – nur rund ein Drittel des Chores – alle Kehlen voll zu tun, um Tenor- und Bassstimmen zu liefern, was sie mit Bravour meisterten.
Ein musikalisches Denkmal
In Schwarz gekleidet mit petrolfarbenen Partituren machte der Cäcilienchor schon optisch beim Händel-Werk eine gute Figur. Die Beerdigungshymne wurde nach dem Tod von Wilhelmina Charlotte Caroline von Brandenburg-Ansbach (1683–1737) in Auftrag gegeben. Die selbstbewusste Königin und Gattin von Georg II. war eine grosse Gönnerin von Händel, der ihr ein musikalisches Denkmal setzte. Ein Darmdurchbruch hatte die Monarchin dahingerafft. Getragen und düster sang der Chor «Ihre Leiber sind begraben in Frieden» und vollendete freudig feiernd «Aber ihr Name lebt für immer».
Weiter heisst es: «Das Volk wird erzählen von ihrer Weisheit, und die Versammlung wird ihr Lob verkünden.» Grosse Worte zur Abdankung für eine Frau mit steiler Karriere. Nach dem Pockentod des Vaters lebte sie mit Mutter und Bruder in ärmlichen Verhältnissen. Erst die zweite Heirat der Mutter mit dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV., der zwei Jahre später ebenfalls den Pocken erlag, sicherte ihr Einkommen und später eine glänzende Heirat mit Georg II.
Nach dem ersten Teil des Konzerts traute sich das Publikum in der Stadtkirche nicht zu applaudieren, vermutlich um die feierliche Atmosphäre nicht kaputt zu klatschen.
Mozarts Requiem birgt manch haarsträubende Geschichte. Der Meister erlebte die Vollendung des Werkes nicht mehr. Ein hitziges Frieselfieber hatte ihn befallen, heute eventuell als Streptokokkeninfektion erkannt. Es war wohl Franz Xaver Süssmayr, Mozarts Schüler, der das Werk vollendete und dabei Mozarts Schrift so nachzuahmen wusste, dass seitdem Mozart-Spezialisten über die Echtheit und den wahren Schöpfer streiten. Auftraggeber soll ein wunderlicher Adliger namens Graf Walsegg-Stuppach gewesen sein, der Fremdkompositionen als seine eigenen auszugeben pflegte. Wie auch immer, Mozart-Gattin Constanze drang darauf, die Urheberschaft zu verschleiern, um den zweiten Teil des Honorars nicht zu gefährden.
Chor in Höchstform
Das Werk in d-Moll geizt weder mit Pauken und Trompeten noch mit bombastischen Chorpassagen und drastischer Sprache. Beim «Hostias» lief der Cäcilienchor zu Höchstform auf: «Lass sie, o Herr, vom Tode hinübergelangen zum Leben...!» Die Brillanz dieser Aufführung komplettierten die Solistinnen und Solisten und das Barockorchester Allegria Musicale mit Virtuosität. Nach langem Beifall stolperte eine Dame beim Hinausgehen im Seitengang und stellte fest: «Huch, ich bin noch ganz in Trance.»
Thuner Tagblatt vom 6. November 2018
Hoffnung auf Frieden und Kriegsgeschrei
Militärische Trommelwirbel und ein durchdringender Gesang der Piccoloflöte nehmen schon am Anfang des Konzerts seltsam gefangen. «The Armed Man» entstand zum Millennium im Auftrag des Museums Royal Armouries und ist den Opfern des Kosovokriegs gewidmet. Es basiert auf Texten der katholischen Messliturgie und dem Soldatenlied «L’homme armé» aus dem 15. Jahrhundert.Der vierstimmige Cäcilienchor Thun mit rund hundert Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Joseph Bisig intoniert dieses Lied des waffentragenden Mannes wie ein Mantra mit einlullender Wirkung. Begleitet wird der Chor vom «Jenkins-Projekt-Orchester» mit professionellen Musikern aus Thun, ergänzt durch einige versierte Amateure. Der Konzertmeister des Thuner Stadtorchesters, Harri Leber, organisierte die Ad-hoc-Formation.
Das musikalische Porträt der Kriegsbedrohung vom walisischen Komponisten Karl Jenkins ist gespickt mit besinnlichen Momenten. Fernab von Schlachtrufgeheul singt Peter Cunz als Muezzin sehr melodiös das Alluha akbar (Gott ist gross), den Aufruf zum Gebet der Muslime. Das Kyrie eleison (Herr, erbarme dich) der Mezzosopranistin Amanda Schweri dringt als getragener und besänftigender Part der Friedensmesse ins Ohr.
Die musikalische Umsetzung der Psalmen 56, 2–3 und 59, 2–3 «Save Me from Bloody Men» ist an gregorianische Gesänge angelehnt und wird von den männlichen Stimmen des Cäcilienchors übernommen. Der Paukenschlag vor dem zuletzt gesungenen «Bloody Men» lässt viele Gäste in der fast voll besetzen Stadtkirche zusammenzucken. Federleicht und jubilierend folgt das liturgische Sanctus.
Das Wechselbad von Hoffnung auf Frieden und Kriegsgeschrei nimmt mit «Hymn Before Action» (Lobgesang vor der Schlacht) von Rudyard Kipling aus «Seven Seas» seinen Lauf: «Herr, du kennst unser Leben, gib für den Tod uns Kraft.» Gänzliche Stille im Publikum kehrt beim Liedvortrag «Angry Flames» von Amanda Schweri ein.
Der Japaner Toge Sankichi schrieb den Text von «Zornige Flammen» als Augenzeuge unter dem Eindruck der Atombombe, die am 6. August 1945 auf Hiroshima fiel. Sankichi starb 1957 im Alter von 36 Jahren an Leukämie, ausgelöst durch die radioaktive Strahlung. «Unzählige Menschen, auf allen vieren, in einem Haufen glimmender Asche, die aufglüht und schwächer wird. Zerrissenes Haar, starr im Tod. Ein Fluch liegt über dem Land...»
Chorkonzert-Erlebnis mit einer Friedensbotschaft
Verstörend wirkt auch der vertonte Auszug «Torches» (Fackeln) aus dem indischen Heldenepos «Mahabharata» (zwischen 400 v. Chr. und 400 n. Chr.), wo es heisst «Die Tiere liefen in alle Richtungen, entsetzlich schreiend, viele brannten...». Das darauf folgende Agnus Dei (Lamm Gottes, du nimmst hinweg die Sünden) klang in diesem Kontext ungemein tröstlich. Mit «Better Is Peace», «Gott wird abwischen alle Tränen, und der Tod wird nicht mehr sein», endete ein aussergewöhnliches Chorkonzerterlebnis mit eindeutiger Friedensbotschaft. Nahezu alle anwesenden Gäste in der Stadtkirche hob es zum Applaus aus ihren Sitzen. (Christina Burghagen)
Thuner Tagblatt vom 21. November 2017
Packende Adaption des Elias-Mythos
Die Dürreprophezeiungen des Elias liessen in der Interpretation des Oratoriums von Felix Mendelssohn Bartholdy keinen Augenblick lang Zweifel an der Glaubwürdigkeit aufkommen. Wie in der Thuner Stadtkirche am Wochenende zu hören war, gehört «Elias» zu den dramatischsten Werken des Genres. Der Cäcilienchor, der Kirchenchor Thun-Strättligen und das Stadtorchester Thun liessen sich während zweieinhalb Stunden in voller Konzentration zu Höchstleistung animieren. Den Aufführenden glückte es, die Intention des Komponisten ausdrucksvoll wiederzugeben. Mendelssohn schaffte nicht nur ein Tongemälde, sondern betonte den dramatischen Gestus der alttestamentarischen Erzählung.Diesen bewiesen die beiden Chöre gemeinsam mit dem Stadtorchester und einem erlesenen Solistenquartett unter der klaren Zeichengebung von Joseph Bisig. Dem Chorleiter sowie den Mitwirkenden glückte eine packende Adaption des Elias-Mythos.
Der Chor überzeugte mit passgenauer Diktion und eleganter Intonation. Die Volkschöre kamen in tonalem Impressionismus der homofon gesetzten Partien geschmackvoll zum Ausdruck. Besonders beeindruckend interpretierten Chor und Orchester stimmig und klanglich ausgewogen die sich anschliessenden Bekehrungsversuche des Elias. Ein Opfermahl für Baal und für den christlichen Gott dient Elias als Beweis des rechten Glaubens... (Heidy Mumenthaler)
Thuner Tagblatt vom 1. November 2016
Begeisterung für Cäcilienchor und Duke Ellington
Bei den Konzerten in der Schlosskirche Interlaken und der Stadtkirche Thun intonierte der Cäcilienchor Thun am Wochenende Duke Ellingtons «Sacred Concert & more». Damit befasste sich der Chor unter der Leitung von Joseph Bisig, nach Konzerten von Bach bis Rossini, mit ungewohnten Harmonien und Rhythmen. Mit dem Intro «Praise God» eröffneten Chor und Uptown Big Band das vielschichtige Konzert.
Bald gingen die sakralen Melodien in swingend jazzige Klangfarben mit vielen verschiedenartigen Soli über. Einmal war es das Tenorsaxofon, dann die Posaune oder auch die Trompete und andere Instrumente, die die Melodien krönten.
Sogar Bandleader Mike Maurer beeindruckte mit einem brillanten Trompetensolo. Ein grosses Thema war die «Freedom Suite». Mit bemerkenswertem Engagement und viel Gefühl erklangen die ergreifenden Sätze. Chormitglieder warfen in verschiedenen Sprachen das Wort Frieden in die Melodien ein.
Überwältigende Stimme
Ein Hochgenuss waren die Darbietungen der Mezzosopranistin Nicole Eggenberger. Ob mit dem Chor, der Band oder als Solistin, nur von Fabian Baur am Piano begleitet, ihre Stimmkraft war überwältigend. Ergänzend warmherzig war der A-cappella-Gesang des Chors bei «Come Sunday». Mit einem Perkussionssolo wurde das rhythmusbetonte «David Danced» eröffnet.
Kraftvoll, herb und zum Teil auch etwas schräg waren die verschiedenen Intermezzi der Band. Mit dem choralen Finale «Praise God and Dance» rundeten Chor, Big Band und Solistin das vielseitige Konzert ab. Die rund 340 Gäste bezeugten ihre Begeisterung mit tosendem, minutenlangem Applaus. Dafür wurde ihnen mit einer Zugabe gedankt. (Verena Holzer)
Thuner Tagblatt vom 14. März 2016
Meisterwerk mit einer Premiere
Mit der Johannespassion brachte der Cäcilienchor Thun berührend und bewegt ein Meisterwerk von Bach zu Gehör. Gross war die Leistung, spannend die erstmalige Aufführung mit original historischen Instrumenten.
Ausdrucksstark führte der Cäcilienchor Thun erstmals in Zusammenarbeit mit dem Barockorchester Allegria musicale und Topsolisten Johann Sebastian Bachs Johannespassion auf. «Es ist ein Riesenwerk, recht kompliziert, aber auch sehr spannend», verriet ein Chormitglied nach der ergreifenden Aufführung in der Thuner Stadtkirche. Eine weitere Sängerin lobte: «Unser Dirigent Josef Bisig hat uns die musikalisch umgesetzte Leidensgeschichte Jesu nach dem Johannesevangelium souverän beigebracht. Er probte mit Riesengeduld.» Diese Ruhe strahlte der Chorleiter auch am Samstagabend aus, als er mit seinen rund 80 Sängerinnen und Sängern die ergreifende Passion ausdruckstark präsentierte.
Tragfähiges Fundament
Das Orchester Allegria musicale spielt auf Originalinstrumenten. Zu Beginn war die um einen Viertelton tiefere Stimmung gewöhnungsbedürftig. Hatte sich der gesamte Klangkörper einmal gefunden, gaben die Barock-Instrumentalisten und Thomas Leutenegger am Orgelpositiv dem Ganzen ein tragfähiges Fundament. Beseelt und mit Leichtigkeit untermalte das Orchester. Die Sängerinnen und Sänger artikulierten die dramatischen Steigerungen und die Momente des betroffenen Innehaltens. Den Aufführenden gelang es, während zweier Stunden die Spannung zu halten. Stimmlich wie gestalterisch beeindruckend waren die fünf Gesangssolisten: Raimund Wiederkehr (Tenor) als überzeugender Evangelist und in durchdacht gestalteten Arien, der Bariton Matthjas Bieri als Würde und Hoheit ausstrahlender Jesus, Wolf H. Latzel als verratender Petrus, zweifelnder Pilatus und lyrischer Ariensänger. Der helle lebendige Sopran von Noe Ito Fröscher und der innig-warm klingende Alt von Astrid Pfarrer fügten sich ideal ein. Klangschön agierte der Chor mit echter Hingabe. Eindrucksvoll gelang es Chor und Gesangssolisten, die Botschaft zu verkünden und die Dramatik in die Zuhörerrunde rüberzubringen. (Heidy Mumenthaler)
Thuner Tagblatt vom 9. November 2015
Vokale Offenbarung in der Stadtkirche
Der Thuner Cäcilienchor sorgte in der Stadtkirche für ein eindrückliches Hörerlebnis: Das Publikum kam in den Genuss von abwechslungsreicher Chormusik.
Mit spezieller Besetzung stimmte der Thuner Cäcilenchor in Rossinis „Petite Messe solennelle“ ein. Unter dem versierten Chorleiter Joseph Bisig vereinten die Aufführenden den Glanz des italienischen Colorits und die Klarheit, die den südländischen Meistern eigen ist, mit einer weit grösseren Innigkeit des Ausdrucks, einer grösseren Beherrschung der strengen Kunstformen, als man sie von Gioachino Rossini erwarten konnte. Flügel, Harmonium, Solistenquartett (Daniela Eaton-Freiburghaus, Sopran, Amanda Schweri, Alt, Tobias König, Tenor, Martin Lorenz Weidmann, Bassbariton) und Chor begeisterten die Zuhörenden mit vitaler und gestaltungsreicher Wiedergabe. Tiefsinnig, geistreich, humorvoll bis dramatisch und emotional ergreifend wirkten die durch flehenden oder klagenden Charakter bestimmten Sätze „Kyrie eleison“, „Qui tollis“ und „Agnus Dei“.
Hell und klar bestachen der homogene Zusammenklang und die Transparenz der rund 90 Stimmen. Jeder kleinste Wink des umsichtigen Dirigenten wurde vom Pianisten Armin Waschke und von Andrea Fankhauser am Harmonium, vom Chor und vom Solistenquartett umgesetzt. Das exakte Miteinander des Pianos und des Harmoniums und dessen spezielle Klangfarbe liessen aufhorchen. In der Thuner Stadtkriche eroberte der Chor unter der diskreten, einfühlenden Leitung die Zuhörenden mit Rossinis Ausdrucksmitteln... (Heidy Mumenthaler)
Thuner Tagblatt vom 17. November 2014
Auch ohne Orchester phänomenal
Im gut besetzten Lötschbergsaal in Spiez brachte der Cäcilienchor aus Thun zusammen mit dem Kinderchor Kantörli Thun und Solisten die szenische Kantate "Carmina Burana" von Carl Orff zur Aufführung - sehr überzeugend.
Das recht häufig aufgeführte weltliche Chorwerk Orffs erklang in der Darbietung des Cäcilienchors in einer selten gehörten, vom Komponisten autorisierten Version mit zwei Flügeln anstelle eines opulenten Orchesters. Mit "O Fortuna", diesem fulminanten Anfang, zog der Chor sein Publikum von der ersten Sekunde an in seinen Bann und liess es, auch in innigen und zarten Passagen, bis zum Ende nicht mehr los. Verantwortlich für diese grandiose Leistung war Joseph Bisig, welcher alle Beteiligten miteinander zu verschmelzen verstand. Für die beiden Lieder "Amor volat undique" und "Tempus est iocundum" sowie für den Eröffnungs- und Schlussgesang leistete der Kinderchor Kantörli aus Thun, unter der Leitung von Myriam Bangerter, Grossartiges.
Die Choreografie der Bewegungs- und Tanzeinlagen hatte Miriam Ehn mit den Kindern einstudiert. Der glasklare Sopran von Silvia Hadorn, der leider nur einmal zum Einsatz gekommene Tenor von Joaquin Asian sowie der zeitweilig stark geforderte Bariton von Ulrich S. Eggimann trugen ihren Teil zum guten Gelingen des Werkes bei. An den Konzertflügeln oblag Gabriela Rüedi und Dominique Derron die nicht einfache Aufgabe, das Publikum vergessen zu machen, dass das Werk ursprünglich für Chor und Orchester geschrieben worden war. Dies gelang den beiden Frauen vor allem in den feineren Passagen wunderbar. Was wäre "Carmina Burana" ohne Perkussion? Für diesen Part zeichnete Walter Leemann mit seinen vier Helfern eindrücklich verantwortlich. Es gab frenetischen Applaus. (Monique Nydegger)
Thuner Tagblatt vom 18. November 2013
Das Grosskonzert zum 185. Geburtstag berührte zutiefst
Der Männerchor Thun feierte seinen 185.Geburtstag. Zu diesem Jubiläum gab er in der Stadtkirche zwei Grosskonzerte, bei denen fast 200 Frauen und Männer auf der Bühne standen... Mit dabei war der Cäcilienchor Thun unter der Leitung von Joseph Bisig, der Chor Donne de canto unter der Leitung von Ursula Krummen Schönholzer sowie das Thuner Stadtorchester mit Konzertmeister Gunars Larsens. Ausserdem sorgte ein vielversprechendes Quartett aus Sopran, Mezzosopran, Tenor und Bass für weitere Höhepunkte.
Grosse neunzig Minuten mit Werken zweier Klangmagier
Am Samstag gegen 19.30 Uhr wurde es plötzlich ganz ruhig in der Stadtkirche Thun. Pünktlich erschien der Dirigent und Gesamtleiter des Konzertes, Rolf Wüthrich, mit der Sopranistin Maria C. Schmid, der Thuner Mezzosopranistin Sandra Thomi, dem Tenor Tino Brütsch und dem Bassbariton René Perler auf der Bühne. Gebannt wartete das Publikum auf die ersten Töne. Seine Erwartung sollten an diesem Abend nicht enttäuscht werden, es konnte sich auf grosse neunzig Minuten einstellen.
Die ersten Klänge von Zoltán Kodálys «Budavari te deum» ertönten. Das zwanzigminütige Stück des ungarischen Komponisten unterstrich die Aussage, welche Rolf Wüthrich im Interview mit dieser Zeitung machte: «Für mich sind diese Männer Klangmagier». Denn auch das epische «Missa solemnis (Graner Messe)» von Franz Liszt erwies sich als ausgezeichnete Wahl. Die zweite Komposition verlangte den Musikern und Sängern noch einmal alles ab. Das fast siebzigminütige Stück erforderte einen langen Atem, begeisterte das Publikum jedoch durch seine Kraft und emotionale Tiefe.
Die vielen zufriedenen Gesichter und der äusserst lange Applaus am Ende des Konzerts zeugten von einer aussergewöhnlichen Darbietung, die das Publikum an diesem Abend erleben durfte. Das lange Proben hat sich definitiv gelohnt. Die rund 140 Sängerinnen Sänger sowie die über 50 Musikerinnen und Musiker zeigten sich wunderbar aufeinander abgestimmt, und das gesamte Ensemble sang und spielte mit Inbrunst. (Marcel Schmid)
Thuner Tagblatt, 19. November 2012
Verdis Musik bescherte magische Momente
Rund hundertfünfzig Sängerinnen und Sänger des Cäcilienchors und des Steffisburger Kammerchors standen für Verdis Requiem auf der Bühne der Stadtkirche Thun. Wenn Verdis Musik aus mehr als hundertfünfzig Kehlen erklingt, entstehen wahrlich magische Momente. Solche konnten die Konzertbesucher am Samstag und am Sonntag in der Stadtkirche Thun miterleben. Mit enormem Feingefühl und zeitweilig auch mit Vehemenz spornte Dirigent Joseph Bisig seinen Riesenchor zu Höchstleistungen an. Die erstaunliche Homogenität in den feinen Passagen ging ebenso unter die Haut wie die kraftvollen und wuchtigen Stellen. Einmal mehr gelang es dem Cäcilienchor, vier hervorragende Solistinnen und Solisten für die Aufführung zu gewinnen: Die dramatisch-temperamentvolle Sopranistin Mardi Byers und Judith Lüpold, welche ihren beseelten, edlen Mezzosopran erstrahlen liess, sangen an der Seite des schlichten, wunderschönen Tenors von Christoph Meinen und des warmen, samtweichen Basses von Michael Kreis. Chor und Solisten wurden von einem Ad-hoc-Orchester unter der Leitung von Paul Moser beherzt begleitet. Mit derart vielen Sängern und Orchestermusikern ein Gleichgewicht, einen ausgewogenen Klangkörper zu bilden und die vier Solisten optimal zu integrieren, ist eine grosse Herausforderung für den Dirigenten, doch Joseph Bisig meisterte diese Aufgabe hervorragend und bot eine mustergültige Interpretation. Einmal mehr darf der Cäcilienchor für seine grandiose Leistung bewundert werden. Das begeisterte Publikum bedankte sich denn auch mit frenetischem Applaus. Und Lux aeterna, das ewige Licht, begleitete die Besucher auch noch auf ihrem Heimweg durch den dichten Nebel.(pd)
Thuner Tagblatt, 31. Oktober 2011
Weltuntergangsstimmung und Hoffnung
Willy Burkhards siebenteiliges Oratorium 'Das Gesicht Jesajas' birgt einige Ueberraschungen: Von modernen Jazzelementen bis hin zur frühbarocken Musik ist fast alles vertreten und führt damit zu einem unvergesslichen Chorerlebnis... In seinem wahrscheinlich bedeutendsten Werk vertonte Willy Burkhard die Visionen des Weltuntergangs und einer neuen Weltordnung des Propheten Jesaja, nicht zuletzt inspiriert durch seine Tuberkuloseerkrankung und dem immer stärker aufkommenden Faschismus in Europa. In 'Das Gesicht Jesajas' verband er die Schreckensvisionen von Tod und Zerstörung geschickt mit den Utopien von Aufbau und neuem Leben. Mit kraftvollen Akzenten und gespenstischen Klängen, die besonders im zweiten Teil des Oratoriums wichtig werden, wird der Zuhörer in eine andere Welt versetzt. Die Spannung und die bedrückte Stimmung werden immer mehr aufgebaut, um dann durch nahezu freche Takte wieder aufgelöst zu werden. Durch das Werk hindurch entwickeln sich die Visionen immer mehr ins Positive beziehungsweise Utopische: Während die ersten Teile vom Zorn Gottes und dem Untergang der Welt handeln, werden in den Teilen fünf, sechs und sieben die Hoffnung und der Friede immer besser spürbar. Das Oratorium endet in einem vierstimmigen Finale mit den Worten:'All Fehd hat nun ein Ende. Amen.' ...Das nicht besonders zahlreich erschienene Publikum war von der Aufführung begeistert und zollte den Musikern Tribut durch lang anhaltenden Applaus und stehende Ovationen. (Irina Eftimie)
Thuner Tagblatt, 15. November 2010
Wie Erzengel Raphael von der Schöpfung erzählt
Vor den Jubiläumskonzerten mit Haydns Oratorium 'Die Schöpfung' veranstaltete der Cäcilienchor am Samstagnachmittag ein Spezialkonzert für die Jüngeren. Das ... Kinderkonzert, bestehend aus Dialogen zwischen den Erzengeln und Ausschnitten aus Haydns 'Schöpfung' soll den Konzertbesuchern von morgen nicht nur einen Zugang zum Oratorium bieten. Dadurch, dass Raphael alles hinterfragt und witzig kommentiert und Gabriel ihn belehrt, werden den Kindern während dem knapp einstündigen Konzert auch die Instrumente vorgestellt. So erfahren sie, wie ein klassisches Konzert abläuft. Eigentlich soll Erzengel Raphael - stark interpretiert von Ulrich Simon Eggimann (Bass) - den gespannt lauschenden Kindern in der gut gefüllten Thuner Stadtkirche die Schöpfungsgeschichte erzählen. So wirklich aufgelegt dazu ist er aber nicht; Erzengel Gabriel (Gabriela Bürgler, Sopran) muss ihn wiederholt an seinen Auftrag erinnern, bis Raphael beginnt, die ersten sieben Tage der Welt zu schildern - und richtig in Fahrt kommt. Unterstützt wird Raphael bei seinen Erzählungen von den beiden Erzengeln Gabriel und Uriel (Michael Feyfar, Tenor), den himmlischen Heerscharen in Form des Cäcilienchors und dem Thuner Stadtorchester. (Miriam Schild)
Auch die beiden grossen Jubiläumskonzerte des 100-jährigen Cäcilienchors Thun überzeugten. 'Und es ward Licht.' Sanft schwellen die Orchesterklänge und Chorstimmen an, sachte geht das wohl überlegte, kompositorische Chaos Joseph Haydns in die Genesis-Geschichte der Erde über, bis im Forte die himmlischen Heerscharen die ersten Lichtstrahlen besingen. ... so überzeugte der Cäcilienchor Thun gemeinsam mit dem Thuner Stadtorchester unter der Leitung Joseph Bisigs mit einer soliden Aufführung. ... dem Orchester gelang es, wundervolle Spannungsbögen aufzubauen und auszuhalten, beispielsweise beim klangmalerischen Sonnenaufgang, den Michael Feyfar als Uriel (Tenor) eindrücklich besang. Mit ihrem hellen Sopran überzeugte auch die Sopranistin Gabriela Bürgler. ... Stark als Erzengel Raphael zeigte sich Ulrich Simon Eggimann, wenn er mit feierlicher Ernsthaftigkeit ein Werk Gottes besingen durfte. ... Nach zwei Stunden Schöpfungsgeschichte zeigte das Publikum seine Freude mit lang anhaltendem und verdientem Applaus. (Heinerika Eggermann Dummermuth)
Thuner Tagblatt, 16. November 2009
Dem Geist Mozarts auf der Spur
An ein unvollendetes Werk Mozarts, die Messe in c.Moll, wagten sich ... der Cäcilienchor Thun und das Kammerorchester Thun. Virtuos stellten die Musiker irdischem Leid himmlische Musik gegenüber.
... Unter der exakten Führung von Joseph Bisig schufen die Musiker ein Klanggebilde, das die Zuhörerschaft mit seinem Ausdruck beeindruckte. Schon in der Ouvertüre mit dem Kyrie holte die Sopranistin Silvia Kristina Hadorn mit klarer und kräftiger Stimme überirdische Musik in die Kirche. Der Chor indessen imitierte im Gloria jubilierende Engelscharen. Besonders im Qui tollis des Gloria zeigte sich, mit welcher Konzentration Chor und Orchester bei der Sache waren, ... Auf den kleinsten Wink des Dirigenten schwoll die Musik in ein Crescendo an oder besänftigte sich wieder und verwebte sich so zu einem wunderbaren Ganzen. Brigitte Scholl, der zweiten Sopranistin, gelang vor allem in den tieferen Lagen ein schöner Klang.
Mit Simon Jäger als Tenor und Michael Kreis als Bass zeigte sich im Benedictus das Können der vereinten Solisten. Vor der präzisen Begleitung des Orchesters, Konzertmeister war Lorenz Indermühle, fanden sich die vier Solisten zu einem Lobgesang. Nachdem mit dem Dona nobis pacem die allerletzte Herbstnässe vertrieben worden war, wollte das Publikum mit dem Applaus kaum mehr aufhören. (Dorothee Joss)
Thuner Tagblatt, 8. Dezember 2008
Berührendes zum Nikolaustag
Effektvoll und berührend gestaltete der Cäcilienchor Thun britische Weihnachtslieder und Brittens 'Saint Nicolas Cantata'. ...
Mit grossartigem Klang stimmte der Cäcilienchor Thun - unterstützt vom Ensemble donne da canto - unter der Leitung von Joseph Bisig auf die näherrückenden Weihnachtstage ein. ... Das verstärkte Kammerorchester Steffisburg und Markus Aellig an der Orgel begleiteten die Frauen- und Männerstimmen mit feinem Gespür. Bisig wusste die zusätzlichen Sängerinnen und Musiker auch effektvoll einzusetzen.
So gestalteten der Cäcilienchor im Kirchenschiff und die donne da canto unter Ursula Krummen Schönholzer auf der Empore bereits bei den Christmas Carols ... Wechseldialoge. ...
Silvan Müller gestaltete die rezitativen Solopartien ausgesprochen feinfühlig, ohne mit übertriebener Effekthascherei auf Dramatik zu machen. ... Das eindrucksvolle Klangvolumen der Sängerinnen und Sänger liess dem Publikum mehr als nur einmal einen Schauer über den Rücken rieseln. Das verstärkte Kammerorchester Steffisburg und Organist Markus Aellig taten ihr Uebriges, um das festliche Werk differenziert auszugestalten und die Effekte ins rechte Licht zu rücken. ... (Heinerika Eggermann)
Einsiedler Anzeiger 20. März 2007
Ein besinnliches Abendkonzert
Der Cäcilienchor Thun sang in der Klosterkirche das Requiem von Antonin Dvorak. Mit dem grossartigen Werk Dvoraks richtete der gebürtige Einsiedler Dirigent Joseph Bisig eine 'Hommage' an seinen Heimatort und gedachte seiner Eltern, die heuer ihren 90. Geburtstag hätten feiern können.
Zu diesm besonderen Konzert am Sonntagabend fanden sich recht viele Zuhörerinnen und Zuhörer ein. Nicht verwunderlich, ist doch Antonin Dvoraks Requiem op. 89 ein ganz besonderes Chorwerk. Dvorak schuf das Requiem 1890 für ein Musikfestival in Birmingham....Es entstand ein anderthalbstündiges Chorwerk, welches für Chor und Solisten sehr anspruchsvoll, aber auch abwechslungsreich zu singen ist.
Der Cäcilienchor Thun und die Solisten haben dies am Sonntagabend sehr einfühlsam, besinnlich und klanglich hervorragend getan. Chor, Solisten, Orchester Opus, Bern, und Dirigent Joseph Bisig erhielten eine schweigende 'standing ovation' als grossen Dank. Die Konzertbesucher wurden für einmal mit dem Geläute der Kirchenglocken in den regnerischen Sonntagabend entlassen. (wru)